Roemisches Roulette by Laura Caldwell

Roemisches Roulette by Laura Caldwell

Autor:Laura Caldwell [Caldwell, Laura]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Thriller
ISBN: 9783955761493
Barnesnoble:
Herausgeber: MIRA Taschenbuch
veröffentlicht: 2012-12-09T23:00:00+00:00


14. KAPITEL

Am nächsten Morgen hörte ich, wie Nick duschte. Er hatte einen OP-Termin, der sich nicht verschieben ließ. Als er nach der richtigen Krawatte suchte, hörte ich ihn seufzen. Ich hätte aufstehen und ihn in den Arm nehmen können. Ich hätte ihm einen Kaffee machen können. Doch dann hätten wir reden müssen, und was hätten wir schon sagen sollen? Das übliche, belanglose Geplauder wäre unangebracht gewesen: Liebling, was hältst du davon, wenn wir über dem Esstisch eine neue Lampe anbringen? Vielleicht sollten wir dieses Jahr mal wieder meine Mutter in Florida besuchen. Das alles beherrschende Thema war Kit.

Ich hörte, wie die Wohnungstür auf- und zuging. Nick war gegangen. Dann nahm ich das gedämpfte Bing des Fahrstuhls war. Ich wusste, ich sollte aufstehen. Doch was konnte man von einer Frau schon erwarten, deren ehemals beste Freundin erst vor wenigen Stunden von ihrem Balkon in den Tod gestürzt war?

Ich griff nach dem Telefon und wählte die Nummer von Kits Mom. Keine Antwort. Schon wieder. Ich hatte es bereits am Vorabend zweimal versucht. Nun hinterließ ich die dritte Nachricht.

Piep, piep, piep machte die Alarmanlage, als sich die Wohnungstür wieder öffnete. “Nick?”, rief ich, plötzlich von einer irrationalen Angst erfüllt. Wer sollte es sonst sein? Und wovor hatte ich eigentlich Angst? Kit war tot.

Nick kam mit einer Zeitung in der Hand ins Schlafzimmer. Sein Gesicht war kreidebleich, als hätte er zu lange in der Kälte gestanden. Wortlos warf er die Zeitung aufs Bett. Sie landete zu meinen Füßen. Ohne mich zu bewegen, konnte ich die Schlagzeile auf der unteren Hälfte des Titelblatts deutlich erkennen: Hochhaus-Drama: Frau stürzt in den Tod.

Ich blickte auf und sah in Nicks Augen. Er schüttelte den Kopf, als wollte er sagen: Das ist nicht gut.

Ich nahm die Zeitung in die Hand und las die ersten zwei Absätze.

Chicago, IL – Eine Frau aus River Forest, Illinois, stürzte aus einer Wohnung im 1200sten Block des Lake Shore Drives knapp 100 Meter in den Tod. Katherine Kernaghan, 35, erlag ihren Verletzungen, nachdem sie aus dem zweiundzwanzigsten Stockwerk vom Balkon einer Freundin gefallen war. Laut Polizeiangaben war es dort zu einem Gerangel gekommen. Kernaghan wurde im Chicago General Hospital für tot erklärt.

Kernaghans Freunde, das Ehepaar Nicholas und Rachel Blakely, wurden nach der polizeilichen Vernehmung wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Behörden sprechen im Fall Kernaghan nicht von Mord. Dennoch steht zur Klärung der Todesumstände eine Untersuchung an.

“Was machen wir denn jetzt?”, fragte Nick.

“Wie meinst du das?”

Das Telefon klingelte und ich ging ran. Teils hoffte ich, es wäre Kits Mom, doch zugleich fürchtete ich mich vor dem Gespräch mit ihr. “Hallo?”

“Hallo Rachel, hier spricht Joanne Weatherby.”

“Hi Joanne.” Ich sah zu Nick, der mit den Lippen ein Gib sie mir formte.

“Vielen Dank für Ihre Hilfe”, sagte ich. “Wir sind sehr froh über Tom Seversons Beistand.”

“Nichts zu danken”, säuselte Joanne. “Zum Glück hat Nick mich gleich informiert. Das ist ja wirklich eine schreckliche Geschichte.”

“Ja, das ist es. Joanne, Nick möchte Sie gern sprechen.”

Ich gab Nick den Hörer. Er setzte sich auf die Bettkante, bedankte sich bei Joanne und schwärmte von Tom Seversons souveräner Hilfe.



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